„Das Leben besteht zu 10% aus Ereignissen und zu 90% daraus, wie Du darauf reagierst“ – Charles R. Swindoll
Das Zitat ist eine kraftvolle Erinnerung daran, dass unsere Reaktionen auf das Leben einen bedeutenden Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität haben. Es verdeutlicht, dass es nicht nur darauf ankommt, was uns im Leben widerfährt, sondern vor allem, wie wir damit umgehen.
Stellen wir uns vor, wir erleben eine Situation, die wir als schwierig oder herausfordernd empfinden. Unser erster Impuls mag sein, uns überwältigt zu fühlen oder uns in negativen Gedanken zu verlieren. Doch diese Ereignisse machen nur einen kleinen Teil unseres Lebens aus. Viel entscheidender ist, wie wir darauf reagieren. Unsere Emotionen – insbesondere die unbewussten − beeinflussen unsere Gedanken und letztlich auch unsere Handlungen.
Emotionen beeinflussen unsere Reaktionen
Positive und neutrale Emotionen wie Freude, Liebe und Dankbarkeit stärken unser positives Handeln, eröffnen uns neue Perspektiven und bieten uns die Möglichkeit, Herausforderungen besser anzunehmen und uns weiterzuentwickeln. Negative Emotionen wie Wut, Angst und Schuld blockieren uns und halten uns in Verhaltensmustern gefangen, die uns häufig daran hindern, eine Situation neutral zu betrachten und Lösungen zu finden.
Die Kunst liegt darin, bewusst mit den Ereignissen des Lebens umzugehen und unsere Reaktionen zu beobachten und zu ergründen. Das erfordert Selbstreflektion und die Bereitschaft, die eigenen Denkmuster und Verhaltensweisen zu hinterfragen. Indem wir den Mut haben, die Erfahrungen der Kindheit anzuschauen und uns trauen, diese auch klar zu benennen, können wir die tiefsitzenden Ängste aufdecken und neutralisieren.
Was ist mit neutralisieren gemeint?
Traumatische Erfahrungen der Kindheit und die in jenen Situationen empfundenen Gefühle prägen die Verhaltensweisen eines Menschen. Diese Gefühle von Ohnmacht, Ausgeliefertsein, Angst, etc. sollen künftig mit aller Macht vermieden werden. Erfährt ein Kind nun mehrfach diese und ähnliche Situationen, entwickelt es Bewältigungsstrategien, mit denen es die Gefahr immer und immer wieder erfolgreich abwendet.
Der Mensch wächst heran, die Strategie bleibt, wird im Unterbewusstsein gespeichert und steuert das Handeln immer dann, wenn der Mensch meint, die einstige Gefahr droht potentiell erneut.
Die kindliche Sichtweise im Erwachsenen wird durch Erforschung der eigenen Geschichte, Selbstbeobachtung und Selbstreflektion aufgedeckt.
Durch die Erkenntnis, dass die in der Kindheit entstandenen Ängste im Erwachsenenalter nicht länger dienlich sind, neutralisieren sie sich. Mit diesem Bewusstsein reagieren Menschen plötzlich positiver, gestärkter und selbstregulierter auf die Herausforderungen ihres Lebens.
Die Verantwortung trägt jeder selbst
Ein wichtiger Aspekt dieses Zitats ist auch die Betonung der persönlichen Verantwortung. Wir haben oft keine Kontrolle über die Ereignisse selbst, aber wir haben die Wahl darüber, wie wir auf sie reagieren wollen. Mit jedem Bewusstwerdungsprozess gewinnen wir mehr Freiheit und Souveränität in unserem Denken und Handeln, wodurch wir unser Leben aktiv selbst gestalten – losgelöst von äußeren Umständen, Erwartungen und der Kontrolle anderer Menschen.
In der Praxis geht das mit der bewussten Entscheidung einher, positiv zu denken, lösungsorientiert zu sein und uns für Fehler nicht zu verurteilen. Fehler sind die Chance, es beim nächsten Mal auf andere Weise neu zu probieren. Wir können uns darauf fokussieren, das Gute in jeder Situation zu finden und zu ergründen, welche Stärke wir durch eine herausfordernde Situation gewonnen haben.
Abschließend lädt uns das Zitat dazu ein, unsere Perspektive zu überdenken. Wir Menschen kreieren unsere Umwelt durch Gedanken und Reaktionen. Immerhin sind es 90% unserer Reaktionen, die 10% der Ereignisse beeinflussen und gestalten. Mit diesem Bewusstsein verbessern wir unsere Lebensqualität, finden mehr Zufriedenheit und führen ein erfüllteres Leben.