„Selbstbewusstsein bedeutet nicht, dass man sich besser findet als alle anderen. Es bedeutet, dass man keinen Grund hat, sich ständig mit anderen zu vergleichen.“ – Isaak Öztürk
Heute steigen wir mal mit einem etwas philosophisch anmutenden Zitat ein. Denn es ist keineswegs philosophisch, sondern trifft exakt zu.
In meiner Tätigkeit habe ich festgestellt, dass Worte in unserer heutigen Gesellschaft nur bedingt in ihrer wirklichen Bedeutung betrachtet werden – oft, um der political correctness zu genügen. Wir verwenden Worte als Synonyme, obwohl wir uns ihrer wahren originären Bedeutung nicht bewusst sind. Manche Begriffe verschwinden plötzlich aus dem öffentlichen Diskurs und den Medien – während neue, oft sprachlich gemischte Begriffe auftauchen, deren Bedeutung diffus bleibt. Dadurch geht sehr viel von der Präzision der deutschen Sprache verloren.
Deswegen lege ich sehr viel Wert auf Worte. Mit ihnen sind in unserem Unterbewusstsein unfassbar viele Situationen, Gedanken und Gefühle verknüpft. Wenn wir uns der Worte und ihrer Bedeutung wieder bewusstwerden, nutzen wir sie viel bedachter, um etwas zum Ausdruck zu bringen.
Worum es mir also geht, ist die Klärung der Bedeutung des Wortes Selbstbewusstsein. Häufig meinen Menschen, man könne dafür auch die Worte Selbstvertrauen oder Selbstwert als Synonyme verwenden. Und ich behaupte, das kommt aus dem unbewussten Glauben, was Selbstbewusstsein sei, weil es uns niemand erklärt – weder in der Kindheit, noch später im Erwachsenenalter.
Was wir glauben, was Selbstbewusstsein ist, wird uns auch in Filmen gezeigt. Das sind die, die stark und dominant auftreten. Die, die nach Außen immer ihre Meinung vertreten, sich ständig selbst präsentieren, keine Fehler oder Schwächen zeigen, immer funktionieren und wirken, als hätten sie alles im Griff, weil sie Anerkennung durch andere bekommen. In diesem Verständnis wird Selbstbewusstsein oft mit Arroganz, Coolness oder äußerer Kontrolle verwechselt. Es geht um den äußeren Eindruck, der aus dem „Ich“ eines Menschen eine Marke, eine Inszenierung und Leistungsmaschine macht.
Doch echtes Selbstbewusstsein braucht weder Selbstdarstellung, Vergleich oder Anpassung an äußere Maßstäbe. Es ist die innere wahrhaftige Klarheit darüber, wer man ist. Es ist der eigene innere Kompass.
Menschen, die wahrhaftig selbstbewusst sind, sind sich ihrer selbst bewusst. Sie kennen ihre Bedürfnisse und trauen sich, diese nicht nur zu äußern, sondern sie auch zu befriedigen. Sie nehmen Raum ein, ohne sich auf Kosten anderer zu profilieren. Ihre Präsenz spricht für sich – ganz ohne das Bedürfnis, im Außen Aufmerksamkeit zu erzeugen. Sie sind mit sich und in sich im Reinen und schenken sich selbst die Anerkennung – im Stillen. Denn sie brauchen keine Vergleiche. Sie kennen ihren eigenen Weg, der völlig losgelöst von Rollen, Wertungen und Erwartungen im Außen ist.
Selbstbewusste Menschen betrachten ihr Handeln, ihre Gedanken und ihre Gefühle aus einer Beobachterperspektive und begegnen sich dabei mit Neugier statt Selbstverurteilung. Sie nutzen dieses Bewusstsein, um ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten – nicht angepasst, sondern ausgerichtet auf wahre Verbindung zu sich selbst, zur inneren Freiheit und Souveränität.




